
Mit diesem kleinen Fuß meines vierjährigen Enkels und seinen bunten Zehennägeln starte ich auf meiner Homepage verstärkt meine Beiträge, die nun nicht mehr auf Instagram erscheinen werden.
Schon länger habe ich mich mit dem Gedanken beschäftigt Instagram aufzugeben. Dann kam die Info, das es keine Faktencheks mehr geben wird und jede und jeder verbreiten kann was er/sie möchte und Hass im Netz immer mehr zunehmen wird. Die Spitze des Eisberges war dann der Umgang auf Instagram und Facebook mit der Gewalttat im Schöntal von Aschaffenburg letzten Mittwoch. Da möchte ich nicht mehr mitmachen und schon gar nicht diese Kanäle unterstützen.
Ich spüre, das mich etwas anderes trägt. Etwas, das von meiner Seite mehr Aufmerksamkeit benötigt. Es ist dieses Licht in mir, das mir zugesagt ist!
Gestern hat Bischof Jung, in seiner Predigt im Gedenkgottesdienst in der Stiftskirche Aschaffenburg, davon gesprochen was uns alles von der Liebe Gottes scheiden kann. Und er hat davon gesprochen, wo in diesem Leid trotz allem auch Licht zu finden ist.
Hier der Link zu dieser für mich so sehr berührenden Predigt
Und hier zwei Abschnitte
So vieles steht zwischen uns und der Liebe Christi. Und dennoch: Der Apostel Paulus bleibt bei der Vermessung des Schreckens nicht stehen. Denn in all dem, sagt er, tragen wir den Sieg davon durch den, der uns geliebt hat.
Nein, Paulus will nichts beschönigen. Er will keine heile Welt heraufbeschwören. Aber eines will er: uns daran erinnern, dass Jesus Christus selbst durch Bedrängnis und Not, Verfolgung und Hunger, Kälte, Gefahr und Schwert gegangen ist. Dass der Sohn Gottes all das erlitten hat. Und dass er es in der Kraft des Heiligen Geistes zu neuem Leben gewandelt hat. Das ist das große Geheimnis, das den Apostel im Innersten erfüllt. Nur deshalb ist er gewiss, dass uns nichts scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist. Denn Christus umfängt als Herr alles. Und wo so viel Dunkelheit ist, da zeigt sich in diesen Tagen auch immer wieder ein Licht.
So vieles kann uns scheiden von seiner Liebe. Aber weil er sich von uns nicht lossagt, deshalb dürfen wir hoffen. Es ist kein einfacher Weg, sondern ein tastender Weg. Ein Weg mit vielen Umwegen. Ein Weg, auf dem wir immer wieder zurückbleiben. Aber ein Weg. Er führt uns am Ende, so hoffen wir, vom Dunkel in Sein Licht, vom Schmerz zu Seinem Trost und vom Tod zu Seinem Leben. So glauben wir.
Ja, es ist kein einfacher Weg, aber ich glaube und mache die Erfahrung, daß es möglich ist. Nicht sofort. Es ist ein Einlassen, ein Vertrauen in und an dieses Licht - immer weider Neu. Eine Entscheidung!
Letzten Sommer, als ich mit meinem Mann wieder einmal in Taizé war, haben wir ein neues Lied gelernt. Ein Lied, das mich so tief berührt hat, dass mir die Tränen kamen, nicht mehr weitersingen konnte...das hat mich erstaunt und bewegt...
Und das passiert mir auch heute noch, wenn ich anfange dieses Lied zu singen. Da kommt in dieser Melodie etwas zum klingen in mir. Es ist ein spanisches Lied, nicht so leicht zu singen und heißt
Despierta tu que duermes, levantate dentrelos muertos y Christo te alumbrara y Christo te alumbrara.
Auf Deutsch heißt es
Wach auf, du Schläfer, und
steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.
Mir stellte sich die Frage: Wovon soll ich aufwachen?
Ich ahne, und mache immer mehr die Erfahrung dass genau in solchen Zeiten der Bedrängnis, mir Christus immer wieder seine Hand reicht um mich aus meiner Dunkelheit des Grabes, an das Licht zu ziehen. Ich darf aufwachen.
Hier der Link zu diesem Lied und wie es erklärt und eingeübt wird
"Wir sollen alles ablegen, was uns zum Tod und zur Traurigkeit führt. Und weiter heißt es , die einfache Melodie kann uns helfen das Licht Christi in uns zu erwecken"
Bei allem Schmerz und gerade solch einem großen Schmerz wie diese Mutter, diese Familie empfinden muß, ist das nicht einfach, gar nicht einfach...
Aber ich glaube wirklich daran, im Singen dieses Liedes wieder und immer wieder, kann Heilung geschehen und das Licht Christi in uns erweckt werden!!! Das kann ich nicht machen, sondern es wird mir geschenkt. Das ist sicher auch schwer zu verstehen, und dennoch habe ich immer wieder diese Erfahrung machen dürfen. Nicht gleich, und nicht einfach, aber auf dem Weg. Ja, so wie Bischof Jung es beschreibt, es ist ein fortwährender Weg, mit Umwegen und auf dem wir auch immer wieder zurückbleiben.
Ich will es singen für mich, für Dich, für diese Welt. Denn wir brauchen dieses Licht. Es ist schon da, wir dürfen darauf vertrauen, das Christus selbst es ist, der es in uns zum leuchten bringt, und uns die Hand reicht, uns aus dem Grab der Trauer und Dunkelheit herausziehen möchte. Ergreifen wir im Vertrauen diese Hand und gehen wir unseren Weg, dann kann auch von unserer Seite uns nicht scheiden von der Liebe Christi. Erst zaghaft und immer wieder zweifelnd, vorsichtig, aber voller Hoffnung, wachsen wir wie die Knospe aus der dunklen Erde dem Licht entgegen! Daran galube ich und das wünsche ich für die Familien in Aschaffenburg und allen die an Leib und Seele verletzt sind.