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Sterben - heute noch nicht. Oder doch?

Aktualisiert: 26. Dez. 2022

Wer sich mit dem Leben beschäftigt, muss sich auch mit dem Sterben beschäftigen. Das Sterben passiert im Hier und Jetzt und in jedem Augenblick. Abschied von der Kindheit, der Jugend, dem Arbeitsplatz, von Beziehungen...und vieles mehr. Im laufe unseres Lebens erfahren wir immer wieder unwiderrufliche "kleine"Abschiede. Alles geht einmal zu Ende.

Gottesdienst zu Allerseelen im Meditationszentrum Frankfurt

Im Monat November, so hat es für mich den Eindruck, wird dieses Sterben unseres Lebens in vier Wochen hineingepackt. Wir begehen den Tag Allerheiligen, Allerseelen, den Volkstrauertag und den Ewigkeitssonntag. Und natürlich, hier stehen unsere Verstorbenen im Vordergrund an die wir uns erinnern. Aber konfrontiert uns dieses Erinnern nicht auch mit unserer eigenen Endlichkeit?

Durch meine Erfahrungen in der Sterbebegleitung, erfahre ich, je mehr ich mich mit dem Tod beschäftige, umso intensiver erfahre ich das Leben durch Begegnung mit mir selbst, den Menschen und der Natur. Umso mehr schmecke ich diese Intensität des LEBENS. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Das Leben bekommt für mich so einen anderen, intensiveren Geschmack. Nur mit was ich mich vertraut mache, verliert seine Angst und seinen Schrecken.

Um den Schmerz den ich beim Abschied empfinde, komme ich wohl nicht herum. Er gehört wohl zu einem intensiven Leben dazu und ich will ihn aushalten, denn ein Leben ohne Schmerz gibt es nicht und wird es nie geben. Schon bei der Geburt beginnt mein Leben mit Schmerzen und der Schmerz der Mutter dazu. Warum wollen wir beim Sterben und beim Loslassen des Sterbenden nicht auch diesen Schmerz empfinden und annehmen lernen? Zeigt es uns doch, dass wir lebendig sind und lieben! Lassen wir ihn zu, diesen Schmerz, und machen uns mit ihm vertraut. Suchen wir Begegnungen wo wir diesen Schmerz teilen können. Denn alles wirkliche Leben ist Begegnung, sagt Martin Buber.


Kommen wir zusammen, tauschen uns über unseren Schmerz aus. Oder wenn es uns möglich ist, halten wir ihn im Gebet hin und lassen ihn im Vertrauen wandeln. Zünden wir Kerzen als Symbol für das Leben unserer Verstorbenen an, aber auch für uns selbst. Damit das LICHT unsere Seelen erhellen möge. Nicht nur im November, sondern bei jedem kleinen und großen Sterben in unserem Leben dürfen wir uns an dieses Licht in uns erinnern.


"Christus, dein Licht, verklärt unsere Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht. Christus dein Licht, erstrahlt auf der Erde und du sagst uns auch ihr seid das Licht."

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