Dieses Buch von Henry Nouwen, "Seelsorge die aus dem Herzen kommt" habe ich schon vor einigen Jahren gelesen. Heute habe ich es mir aufgrund eines Traumes wieder herausgeholt und noch einmal angefangen zu lesen. Irgendetwas, so schien es mir, suche ich. Und ich wurde fündig:
"Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Theologie" war: "Vereinigung mit Gott in der Zwiesprache des Gebetes".
Und weiter heißt es, "dass aus der Theologie heutzutage eine akademische Disziplin unter vielen anderen geworden ist und es Theologen gibt, die kaum mehr Zugang zum Gebet haben.
Natürlich könnte man jetzt die Frage hintenan stellen, was ist Gebet? Henry Nouwen meint die Kontemplation und das jedes gesprochene Wort, jeder Rat und Plan der gegeben und entworfen wird, aus einem Herzen kommen muß, welches tief vertraut ist mit Gott.
Diese tiefe Vertrautheit mit Gott muß aus dem Herzen kommen, und kann nicht aus einem Vorlesungssaal wo gerade über Dogmatik, Kirchengeschichte etc. gelehrt wird, kommen. Sicherlich sind diese Themen auch von Bedeutung um zu verstehen, woher so manche Lehre kommt und wie sich Gedankengut von der damaligen Zeit Jesu, bis heute verändert hat. Aber ist diese Lehre wichtig für die Seelsorge? Für die Seelsorge in einem Hospiz, wo Menschen sich auf ihren letzten Weg begeben?
Meine Erfahrung als Seelsorgerin im Hospiz hat mir gezeigt, dass ich keine Theologie im Verständnis eines Lehramtes benötige. Ich benötige eine Theologie (eine Vereinigung mit G*tt) die aus dem Herzen kommt! Diese Erfahrung durfte ich immer wieder in der Sterbebegleitung machen. Immer wieder betrat ich "ahnungslos" das Zimmer des Gastes und wußte nicht was mich jetzt erwartet. In Bruchteilen von Sekunden, nachdem ich das Zimmer betreten hatte, hat sich entschieden, ob der Gast und ich zusammenkommen. Ich kam als verheiratete Frau, Mutter, Großmutter und den von mir gemachten Erfahrungen meines Lebens, die mich zu der Person gemacht haben die ich heute bin. Und ich durfte immer wieder die Erfahrung machen, das ich hier nicht alleine unterwegs war. Die Zusage "Ich bin da" habe ich in den Gesprächen immer wieder erfahren dürfen.
Ich konnte mich nicht hinter einer Rolle als Pfarrerin oder Pastoralreferentin verstecken, nein ich kam als Mensch. Das sind Erfahrungen, die mir heute in der Begleitung von Menschen zum Segen werden. Dafür bin ich dankbar, auch wenn so manche Wegstrecke nicht immer einfach war. Aber so ist das Leben eben! Immer am fließen...und wir sind am "Werden".
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