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verflochten

Ostern bleibt - wenn ich es zulasse



Ein paar Tage nach Ostern wünsche ich manchmal noch Frohe Ostern und dann bekomme ich oft die Reaktion -

"Ostern ist vorbei" :-(((


Ist Ostern wirklich vorbei? Für mich nicht. Die Kirche feiert in der Liturgie 50 Tage lang eine Osterzeit. Bis Pfingsten, dann übernimmt die heilige Geistkraft das Ruder ;-)))

Und dann zeigt sich, ob ich aus Ostern gelernt habe, ob ich ein österlicher Mensch bin, ob ich Hoffnung habe und glaube, dass das Leben immer weiter geht.


Und ja, das glaube ich wirklich!



Ich glaube nicht daran, dass mir ein verstorbener Mensch in körperlicher Gestalt wieder begegnet und es fällt mir auch schwer zu glauben, dass Jesus in körperlicher Gestalt sich seinen Jünger*innen gezeigt hat. Aber letzteres lässt mich auch nicht los...irgendetwas besonderes muß passiert sein. Etwas das die Jünger*innen damals in den Bann zog, ihnen eine übermenschliche Kraft gab - "brannte nicht in uns das Herz als er mit uns sprach"


Die Geschichte von Emmaus berührt mich, weil ich hier etwas entdecke, was auch ich in meinem Leben schon oft erlebt habe. Wo mein Herz gebrannt hat, wo ich plötzlich Lebendigkeit in mir spürte, die mich so tief berührte, dass ich aus dieser Begegnung anders hervorgegangen bin...was mich und mein Leben verändert hat. Vielleicht nicht sofort, aber im weiteren Verlauf meines Lebens, Schritt für Schritt. Ein roter Faden wurde für mich sichtbar, ein Faden an dem ich mich festhalte und nicht mehr loslassen will.

Ein Faden, welcher ein Geheimnis verbirgt. Ein Geheimnis dem ich hier in diesem Leben vielleicht nicht ganz auf die Spur kommen werde, aber mit jedem Schritt, mit jeder Begegnung, mit jeder Erfahrung, egal ob sie gut oder weniger gut war, immer wieder im Vertrauen ein Stück näher komme. Und letztendlich muß ich mich damit abfinden, Ostern bleibt ein Geheimnis.

Ostern ist nicht mit Worten zu erklären. Ostern ist für mich nur erfahrbar im Erleben des Lebens. Und zu unserem Leben gehört hier leider auch der Karfreitag dazu und diesen auszuhalten ist oft schwer, braucht langen Atem.

Ostern ist für mich erfahrbar wenn aus der Trauer wieder Freude erwächst, Ostern erfahre ich in der Geburt eines kleinen Menschen - ich stehe immer wieder staunend und demütig vor einem Neugeborenen. Ostern ist für mich auch erfahrbar, wenn ein Mensch von hier geht, seinen letzten Atem aushaucht, auch hier stehe ich staunend und ehrfürchtig davor, wenn nach dem letzten tiefen Atem holen, kein Atem mehr kommt...


Wo ist er hin der Atem, wo kommt er her, was ist die Kraft von neuem Leben, wer oder was gibt einem Embryo den Startschuss, "du bist jetzt fertig, Du darfst dich ins neue Leben aufmachen"?

Warum treibt es den Samen in der dunklen Erde vom Dunkel ins Licht? Vom Samen zur wunderschönen Blume, einem Weizenkorn zu einem Weizenhalm, von einer Eichel zu einem staatlichen Eichenbaum...von der Raupe zu einem wunderschönen Schmetterling - und es gibt unzählige viele Beispiele mehr wo Leben sich verändert und weitergeht. In der Natur, an mir, wenn ich mich dem Licht entgegenstrecke in dieser Welt - wenn ich es zulasse.


Wenn ich es zulasse -

wenn ich es zulasse nicht alles in der Hand haben zu wollen, nicht alles richten und verstehen zu müssen und wenn ich mich jeden Tag dem Geheimnis des Lebens anheim geben kann. Ich glaube dann bin ich ein österlicher Mensch.




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