Geistliche Begleitung, Sterbe -und Trauerbegleitung
Ich möchte Dich begleiten
Ich möchte Dich begleiten,
nicht, dass ich mehr wüsste als Du,
nicht, dass ich Dir voraus wäre.
Ich bin ein Mensch wie Du.
Ein Mensch, der Zeit seines Lebens sucht.
Ich bin ein Mensch, der betet,
für den es aber trotzdem Fragen gibt
und für den die Rätsel des Lebens nicht schon alle gelöst sind.
ich möchte Dich begleiten,
ich, ein Mensch, der manchmal in die Seele des anderen blicken darf,
und für den doch jeder ein Geheimnis bleibt.
Ein Mensch, der Wege weist
und doch selbst in manchen Dingen ratlos ist.
Ich möchte Dich begleiten.
Ich bin keine, die auf alles eine Antwort weiß.
Ich wage nur, mich mitzuteilen.
Ich bin wie Du unterwegs.
Und wenn Du willst, ein Stück mit Dir.
Quelle unbekannt
Ich bin selbst ein Mensch die sucht, für die es viele Fragen gibt, ein Mensch die nicht mehr weiß als die Person die ich begleite.
Ich darf manchmal in die Seele des Menschen blicken und doch bleibt mein Gegenüber für mich immer ein Geheimnis. Ich bin unterwegs, genau wie die Menschen die ich begleite...
Es ist für mich immer wieder sehr berührend Menschen zu begleiten. Egal ob das in der Geistlichen Begleitung, der Sterbebegleitung oder in der Trauerbegleitung ist.
Meine Klinikseelsorgeausbildung war sehr geprägt von Selbsterfahrung. Hier habe ich vieles an mir entdeckt, was ich zuvor von mir nicht wusste, was aber enorm wichtig ist für eine gute Begleitung.
In der Begleitung muss ich gut zuhören können, emphatisch sein, Geduld haben, aber vor allem bei mir selbst bleiben. Bei mir selbst bleiben, was sich da regt an Gefühlen, Stimmungen und Reaktionen, bei Allem was ich da zu hören bekomme.
Das mag jetzt erst einmal seltsam klingen, denn ich soll doch meinem Gegenüber zuhören. Ja das tue ich auch, aber ich bin für mein Gegenüber so etwas wie ein Resonanzkörper. Wenn ich die Gefühle und Reaktionen die bei mir hochkommen, während ich zuhöre deuten kann und weiß wo sie herkommen, kann ich mit ihnen arbeiten. Dann ist mein Gegenüber wieder ein Resonzkörper. Wichtig dabei ist, nicht zu Übertragen. Also nicht meine Gefühle und Erfahrungen auf den anderen zu übertragen. Und dann ist es wichtig auch auf Gegenübertragung zu achten. Alles nicht so einfach und bedarf einiges an Übung und Erfahrung. In der Begegnung zwischen Menschen geschieht Übertragung und Gegenübertragung sehr häufig, ohne das wir das wahrnehmen.
In unserer Selbsterfahrungsgruppe habe ich erlebt, dass ich Gefühle meines
Gegenüber wahrnehmen kann. Dies ist ein großes Geschenk in der Begleitung von Menschen, wofür ich sehr dankbar bin. Aber mitten im Alltag kann dies auch sehr anstrengend für mich sein. Hier muß ich, und das habe ich auch erst mit zunehmender Lebenserfahrung gelernt, sehr auf mich achten. Ich benötige schneller als manch anderer eine Pause, und ich muß mich mehr schützen. Ich erlebe immer wieder, dass ich nicht so belastbar bin.
Das ist eine Erfahrung, die ich immer mehr in mein Leben integrieren darf und jetzt auch kann. Als die Kinder noch zu Hause waren, musste ich funktionieren. Jetzt ist es möglich mehr auf mich zu achten. Und das will ich auch gerne tun! Deshalb werde ich die nächsten Tage wieder einmal die Zeit nutzen um in Exerzitien zu gehen und auf das zu schauen, was mich nährt!
Menschen zu begleiten ist für mich ein großes Geschenk. Wenn Vertrauen entstanden ist und wir ein Stück des Weges miteinander gehen können, wenn ich meine Fähigkeiten zur Verfügung stellen und ich meinem Gegenüber helfen kann, wenn ich all meine Wahrnehmungen anbiete, dann kann die Person selbst entscheiden, was stimmt, was nicht und wie es ihr weiterhilft. Und letztlich sehe ich mich nur als ein Ohr mit Herz, das gerne wiedergibt was es hört und wahrnimmt, im Vertrauen, dass da noch jemand ist der/die wirkt, auf ihre ganz eigene Weise.
Das alles ist für mich Seelsorge!